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Fachkräfte für die Zukunft der brandenburgischen Landwirtschaft sichern

Potsdam – Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger hat auf die in den kommenden Jahren unabweisbar notwendigen Anstrengungen hingewiesen, „um junge Menschen für eine landwirtschaftliche Ausbildung zu begeistern und bedarfsgerechte Ausbildungsstrukturen zur Verfügung zu stellen.

Dazu müssen auch Erwerbstätige aus anderen Branchen und Regionen für eine Tätigkeit in der Landwirtschaft gewonnen werden.“ Der Minister äußerte sich heute im Brandenburger Landtag zum Tagesordnungspunkt „Fachkräfte für die Zukunft der brandenburgischen Landwirtschaft sichern“. Eine vom Brandenburger Agrar- und dem Arbeitsministerium initiierte Studie unter dem Titel „Fachkräftebedarf in der Landwirtschaft im Land Brandenburg bis 2030“ wurde am 29. November vergangenen Jahres in Potsdam vorgestellt.

Darin wird die Fachkräftesituation in der Landwirtschaft auf der Grundlage statistischer Erhebungen, Betriebsbefragungen und Fallstudien analysiert. Rückgänge der Auszubildendenzahlen in den letzten Jahren und die Prognose des Fachkräftebedarfs bis 2030 zeigen den großen Handlungsbedarf. Die Studie ist im Internet nachzulesen unter:

https://mlul.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/Fachkraeftestudie-Landwirtschaft2030.pdf

Die Studie ist zu allererst ein Weckruf an die Branche, mehr auszubilden, andere Wege bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften zu gehen. Wie in anderen Wirtschaftsbereichen ist auch in der Landwirtschaft die Gewinnung von Fachkräften eine entscheidende Frage für die zukünftige Entwicklung. Die Studie des Landes beziffert den Bedarf an zu ersetzenden Arbeits- und Fachkräften in der Landwirtschaft bis 2030 auf über 20.000 Personen. Aber nur weniger als ein Viertel davon könnten beim gegenwärtigen Ausbildungsniveau in Brandenburg rekrutiert werden.

Bei der Fachkräftesicherung für die Landwirtschaft geht es nicht nur um die Kernberufe Landwirt, Tierwirt und Gärtner, sondern auch um technische und kaufmännische Beschäftigte.

Die Landesregierung wird bestehende Unterstützungsmöglichkeiten stabilisieren und bei Bedarf auf den Prüfstand stellen.

Zu nennen sind auch die Projekte LANDaktiv und AGRARaktiv, die aus dem EU-Sozialfonds ESF- und Landesmitteln finanziert werden und dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche über Landwirtschaft informiert und für Grüne Berufe und ein Leben auf dem Land begeistert werden. Die Teilnahme von Auszubildenden an Lehrgängen der überbetrieblichen Ausbildung wird aus dem ESF und aus Landesmitteln gefördert.

Mit der Richtlinie „Ländliche Berufsbildung“ unterstützt das Agrarministerium aus dem EU-Agrarfonds ELER und mit Landesmitteln die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten im Agrarbereich – unabhängig von Produktionsausrichtung und Betriebsgröße

Weitere Forderungen liegen auf dem Tisch, zum Beispiel die Förderung des Führerscheins Klasse T, die für den Berufsstand eine enorme Bedeutung hat, beziehungsweise die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für die berufliche Bildung in der Landwirtschaft.

Auch das Ministerium kann in seinem Geschäftsbereich einen Beitrag dazu leisten und nachgeordnete Einrichtungen sowie Forschungseinrichtungen dabei unterstützen, wieder oder über den eigenen Bedarf hinaus auszubilden.

Berufsbild Landwirtschaft attraktiv und zukunftsfähig präsentieren

Voraussetzung für die Nachwuchsgewinnung ist eine ökonomisch leistungsfähige und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft, die ihren Beschäftigten eine auskömmliche Vergütung bietet und Anforderungen der Zivilgesellschaft hinsichtlich Umweltbelangen und Tierwohl aufnimmt. Es ist deshalb auch zukünftig eine wichtige Aufgabe des Landes, sich für günstige Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft einzusetzen. Dazu gehören die Sicherung der Agrarflächen als Produktionsgrundlage für ortsansässige und in den Regionen verwurzelte Betriebe, der Erhalt vielfältiger Betriebs- und Eigentumsformen und -größen, eine starke Stellung der Produzenten in der Wertschöpfungskette, der Ausbau der Regionalvermarktung, die Nutzung von Chancen der Digitalisierung, die Vorbereitung auf den Klimawandel und eine Förderpolitik, die Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft ökonomisch attraktiv macht.

Gerade auch publikumsstarke Veranstaltungen des Landes wie die Brandenburger Landpartie, die Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung BraLa oder auch die Brandenburg-Halle auf der Internationalen Grünen Woche bieten den Rahmen, dass junge Leute mit ihren Eltern, Großeltern, Lehrern oder Erziehern Landluft schnuppern können. Die Brandenburger Landpartie, die Brandenburger Variante des „Tages des offenen Hofes“ wird in diesem Jahr am 15. und 16. Juni zum 25. Mal Besucherinnen und Besucher landesweit in Agrarbetriebe einladen. Speziell für die gärtnerischen Berufe wird die 6. Brandenburgische Landesgartenschau in Wittstock eine Plattform bieten.

Aktuell laufen im Gartenbauverband Berlin-Brandenburg die Vorbereitungen für eine Personalstelle in der Nachwuchswerbung, die das Land für zwei Jahre finanziert. Das Projekt ist ein Baustein zur Umsetzung der Gartenbaukonzeption. Der- oder Diejenige hat die anspruchsvolle Aufgabe, die Aktivitäten zu bündeln, um das Interesse von Jugendlichen für den Gärtnerberuf zu wecken und Betriebe zu ermutigen, die vom Land bereitgestellten Unterstützungsmöglichkeiten für eine erfolgreiche Ausbildung zu nutzen.

Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg



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