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ELER-Projekt des Monats Juni: Hochwasserschutz am Brandenburger Elbabschnitt bei Mühlberg

Mühlberg – Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium stellt monatlich ein Förderprojekt in den Mittelpunkt, das aus dem Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unterstützt wird. Das Projekt des Monats Juni zeigt, wie durch einen Deichneubau und einen neuen Flutungspolder die Stadt Mühlberg an der Elbe und landwirtschaftlich genutzten Flächen in deren unmittelbaren Umgebung vor Überflutung geschützt werden.

Mühlberg/Elbe (4.075 Einwohner) liegt an einem Seitenarm der Elbe. Am 24. April 1547 kam es in der Nähe im Schmalkaldischen Kriegs zur entscheidenden „Schlacht bei Mühlberg“. In den Teilen Alt- und Neustadt gibt es zahlreiche Baudenkmäler wie das Schloss, das Kloster, die Neue Propstei oder das Rathaus. Der Graben, der einst die Doppelstadt trennte und dessen Verlauf noch deutlich erkennbar ist, ist heute ein innerstädtischer Grünzug. Bereits 1992 erfolgte die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.

Die Gegend wird durch die Elbe mit etwa 17 Kilometer Fließlänge, die künstlich entstandenen Kiesseen und die landwirtschaftliche Nutzung der überaus fruchtbaren Böden geprägt. Hier schützen 23 Kilometer Deiche Siedlungsgebiete, Industriestandort und Agrarflächen.

Der Elbabschnitt im Bereich Mühlberg war in der Vergangenheit bei hohen Pegelständen immer besonders gefährdet. Im August 2002 und im Juni 2013 entging Mühlberg jeweils nur knapp einer Katastrophe. Bei beiden Hochwassern musste die Kleinstadt evakuiert werden. Die durch Sandsäcke verstärkten Dämme hielten dem Druck der Wassermassen zwar stand, allerdings wurde deutlich, dass die Deichanlagen bei Mühlberg weder die Höhe noch die Standsicherheit hatten, um bei zukünftigen Hochwassern zu halten. Fehlende Deichverteidigungswege und überflutete Zufahrtswege erschwerten die Sicherungsmaßnahmen.

Seitens des Brandenburger Agrar- und Umweltministeriums werden unter anderem auch ELER-Mittel für die Ertüchtigung der Mühlberger Hochwasserschutzanlagen zur Verfügung gestellt.

Ein wichtiges Etappenziel erreichte das Landesamt für Umwelt als Bauherr im September 2016: Nördlich von Mühlberg wurde ein 800 Meter langer, neuer Deich mit einem durchgängig befahrbaren Deichverteidigungsweg sowie einem Überlaufbauwerk zum Befüllen eines 181 Hektar großen Flutpolders fertig gestellt.

Im Hochwasserfall ermöglicht der Flutpolder bei hohen Pegelständen der Elbe ein kontrolliertes Überströmen des alten Hauptdeichs. Der Polder kann maximal 4,6 Millionen Kubikmeter Elbewasser aufnehmen. Dadurch wird eine Kappung der Hochwasserwelle erreicht und der Druck auf die Deiche gemindert. Hierzu wurden 90.000 Tonnen Stützkörper, 14.000 Tonnen Dichtmaterial und 8.000 Tonnen Filtermaterial verbaut. Die vorbereitenden Arbeiten hatten bereits im September 2015 begonnen. Bestandteil dieser Arbeiten waren archäologische Untersuchungen zum Sichern von Bodendenkmälern.

Dank dieser neu geschaffenen Rückhaltefläche und des neuen Deichs werden nicht nur die Mühlberger besser geschützt. Weil die Elbe im Hochwasserfall nun mehr Raum erhält, entlasten die neuen Anlagen auch die Deiche flussabwärts, nördlich von Mühlberg.

Mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER konnten von 2015 bis 2016 der Deichneubau und ein Flutpolder an der Elbe bei Mühlberg realisiert werden. Die förderfähigen Gesamtkosten beliefen sich auf 2,7 Millionen Euro, wovon 2,43 Millionen Euro gefördert worden sind. Davon kamen aus ELER-Mitteln 2.025.000 Euro, weitere 405.000 Euro aus GAK-Mitteln (GAK = Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes) sowie 270.000 Euro aus Landesmitteln. Der Förderung lag die ELER-Verwaltungsvorschrift des Brandenburger Agrar- und Umweltministeriums zur Umsetzung von Vorhaben zur Gewährleistung und Verbesserung des Hochwasserschutzes zugrunde.

Auch zukünftig werden Europa, Bund und Land sich an den noch anstehenden Baumaßnahmen beteiligen. Bis 2022 sind in der laufenden EU-Förderperiode vier weitere Projekte mit einem Gesamtvolumen von 19,6 Millionen Euro, davon 14,7 Millionen Euro ELER-Mittel beantragt.

Zuwendungsempfänger:

Landesamt für Umwelt Brandenburg
Seeburger Chaussee 2
14476 Potsdam

Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg



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